Blut – Diagnostik

HPU

Die Blut – Diagnostik ist ein wichtiges Instrument in der Erkennung von Ungleichgewichten oder Störungen im Körpersystem. Auch ein Behandlungserfolg ist jederzeit „schwarz auf weiß“ nachprüfbar. Blut – Diagnostik dient zudem der Früherkennung von latenten Krankheitsprozesse, die noch keine Befindlichkeitsstörungen hervorrufen.

Nachfolgende Liste und Beschreibungen der Laborparameter kann unter anderem in der Blut – Diagnostik von Interesse sein.

 

Hämatologischer Status = Großes Blutbild

 

Das große Blutbild stellt unter anderem

  • die Mengenbeziehungen zwischen weißen und roten Blutkörperchen (Leukozyten und Erythrozyten),
  • rotem Blutfarbstoff (Hämoglobin) und Hämatokrit sowie
  • der prozentualen Aufteilung der weißen Blutkörperchen auf ihre Bildungsstätten und Aufgabenbereiche (Differenzialblutbild) dar.

Das Differenzialblutbild erlaubt u. a. gezielte Aussagen zu Abwehrbereitschaft und anämischen Zuständen.

 

Mineralien und Blut – Diagnostik

 

Diese Untersuchung von hauptsächlich im Blut und im Gewebe vorkommenden Mineralien Natrium, Kalium, Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer erlaubt Aussagen zu Mangelzuständen und Intoxikationen. Daraus lässt sich die Erhebung von Verdachtsmomenten wie gastrointestinale Resorptionsschwäche, Intestinal-mykose, hormonelle und vegetative Dysregulation ableiten.

 

Nierenstoffwechsel

 

Untersucht werden Gesamt-Eiweiß, Harnsäure, Harnstoff, Kreatinin und Rest-N.

Sie lassen u. a. mögliche Nierenschwächen, harnsaure Diathese, Gicht, Belastungen im Wasserhaushalt, im Eiweiß-, Haut- und Muskelstoffwechsel und spezifische Ernährungsfehler erkennen.

 

Enzyme, Transaminasen

 

Das Spiegelbild der Funktionsweise innerer Organe wie Leber, Galle, Bauchspeicheldrüse und Herz kann über die Werte Alkalische Phosphatase, alpha-Amylase, gamma-GT, Gesamt-CK, CK-MB, Glukose, GOT, GPT, GLDH, LDH und Lipase betrachtet werden.

Untersuchungsziel ist die Status Bestimmung beispielsweise von:

  • Stauungen im Leber-Galle-Bereich, akute Cholestase und Cholangitis,
  • toxische Leberbelastungen, Leberparenchym-schäden,
  • Pankreasinsuffizienz, Pankreatitis, Diabetes mellitus,
  • Belastungen im kardiologischen und glandulären System sowie im Muskel- und Skelettstoffwechsel.

 

Fettstoffwechsel

 

Gesamt-Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin, LDL/HDLQuotient und Triglyceride geben Hinweise auf Fettstoffwechselstörungen, Eiweißspeicherkrankheiten und arteriosklerotische Gefäßwandbelastungen.

 

Blut – Diagnostik und Entzündungsparameter

 

Das C-reaktive Protein (CRP) ist als unspezifischer Entzündungsmarker mit sehr kurzer Halbwertzeit geeignet als Verlaufsparameter bei akuten entzündlichen Erkrankungen (bakterielle Infektionen, reaktive Arthritiden, rheumatisches Fieber), aber auch bei der chronischen Polyarthritis (Rheumatoide Arthritis).

Der ASL-Test gibt in Verbindung mit den hämatologischen Werten, dem Differenzialblutbild und dem CRP zusätzliche differenzialdiagnostische Hinweise bei entzündlichen und infektiösen Erkrankungen. Die Antistreptolysinreaktion steigt innerhalb einer Woche nach einer Streptokokkeninfektion (z.B. Scharlach, Tonsillitis, Endokarditis, akute Glomerulonephritis) an und erreicht ihr Maximum nach ca. vier Wochen. Ein sehr wichtiger Wert zur Kontrolle des Behandlungserfolges im Rahmen von Ausleitungsverfahren bei organbezogenen Herdbelastungen.

 

Allergien und Pseudoallergien (Nahrungsmittelunverträglichkeiten)

 

Bezüglich der Ursachenfindung allergischer Symptome sowie von Haut- und Schleimhauterkrankungen ist es empfehlenswert zuerst folgende Fragen zu stellen:

  • Liegt eine Übersensibilität des Immunsystems im Sinne einer echten Immunglobulin E vermittelten allergischen Reaktion vor?
  • Oder liegt eine Unfähigkeit des Stoffwechsels vor, bestimmte Nahrungsmittel bzw. Nahrungsmittelbestandteile zu verarbeiten?

Zum Stoffwechsel zählen alle Vorgänge, die in der Lage sind, die „Stoffe“, die wir essen und trinken, in eine Form zu „wechseln“, die der einzelnen Körperzelle als Nahrung dient. Eine große Rolle spielen die Verdauungssäfte von oben (Magen), die Verdauungssäfte von rechts (Leber/Galle) und die Verdauungssäfte von links (Bauchspeicheldrüse).

Folgende Fragestellung gibt weiteren Aufschluss:

  • Ist das darmassoziierte Immunsystem unfähig, in den Mastzellen der Schleimhäute das körpereigene Antihistaminikum Diaminooxidase, die Laktose aufspaltende Laktase und andere Enzyme zu bilden, oder reagiert es mit Entzündungen auf unerwünschte Reize?
  • Ist es das dysbakterielle Darmmilieu mit einer alkoholisch- und fäulnisgärenden Hefepilz- und Schimmelpilzflora?

 

Die Differenzierung der verschiedensten möglichen Ursachen ist Voraussetzung für eine heilerfolgreiche Therapie.

Im Rahmen der Blutanalyse empfehle ich daher zur ganzheitlichen Betrachtung die Bestimmung der oben genannten Mineralien und hämatologischen Werte, der Leber-Galle-, Bauchspeicheldrüsen-, Fettstoffwechsel- und Entzündungsparameter.

 

Im Rahmen einer Stufendiagnostik können spezifische IgE-Rast-Tests oder Nahrungsmittelintoleranztests (Nahrungsmittelscreening- IgG-Test auf Unverträglichkeit) durchgeführt werden. Aber nur wenn vorgenannte Analysen Fragen offen lassen.

 

Immunglobuline bei Erkrankungen des Immunsystems

 

Außer dem Schleimhaut-Immunglobulin A und dem Allergie-Immunglobulin E kennen wir die Immunglobuline G und M.

  • Das IgG als Antikörper der sekundären Immunantwort ist erhöht bei chronischen und akuten Infekten und bei Hepatopathien, insbesondere bei der chronischen aggressiven Hepatitis und bei der Leberzirrhose. Deutlich erhöhte IgG-Werte finden sich auch bei monoklonaler Gammopathie, Autoimmunerkrankungen und Tumoren. Zu niedrige Werte können Hinweis auf ein nephrotisches Syndrom, Proteinverlust-Zustände, Antikörpermangel- Syndrom und Immunsuppression sein.
  • Das IgM als Antikörper der primären Immunantwort ist erhöht bei akuten Infektionen, akutem Schub einer chronischen Entzündung, bei primär biliärer Leberzirrhose und akuter Hepatitis. Deutlich erhöhte Werte können auch Hinweis auf Tumorerkrankungen, monoklonale Gammopathie und Autoimmunerkrankungen sein. Niedrige IgM-Werte sind Hinweis auf eine Reduzierung der Infektabwehr, stark erniedrigte Werte finden sich auch bei chronisch-lymphatischer Leukämie und Immunsuppression.

Bei deutlich von der Norm abweichenden Werten sind Kontrolluntersuchungen und eine differenzialdiagnostische Abklärung angeraten.

 

Blut – Diagnostik und Schilddrüsenerkrankungen

 

FT3 (Freies Trijodthyronin), FT4 (Freies Thyroxin) und TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) sind Instrumente zur Ermittlung von Hyperthyreose, Hypothyreose, Jodmangelsyndrom und Jodmangelstruma.

Bei Verdacht auf proliferative Prozesse der Schilddrüse ist die zusätzliche Bestimmung des Thyreoglobulins notwendig.

Bei Verdacht auf entzündliche Prozesse der Schilddrüse (Hashimoto-Thyreoiditis) ist die zusätzliche Bestimmung die TPO-AK (Thyreoidea-Peroxidase-Auto-AK, früher: Mikrosomale SD-AK) wichtig.

Zu beachten ist, dass unter der Einnahme von Schilddrüsenhormonen (L-Thyroxin®, Euthyrox® u.a.) die Schilddrüsenwerte nicht der tatsächlichen Situation entsprechen. Insbesondere das TSH und die TPO-AK werden durch die Einnahme kosmetisch beeinflusst, es werden niedrigere Werte gemessen.

 

Nebennierenrindenfunktionalität

 

Bei vegetativer und psycho-sensitiver Symptomatik sowie nach Durchführung einer Corticoid- Therapie ist zur Überprüfung der Nebennierenfunktionalität die Bestimmung des Cortisols und des DHEA-Sulfats unerlässlich.

 

Rheuma in der Blut – Diagnostik

 

Die ANA (Antinukleäre Antikörper) und die CCP-AK (Cyclische citrullinierte Peptid-Antikörper) dienen der differenzialdiagnostischen Abklärung,

  • ob Schmerzzustände im Binde- und Stützgewebe bzw. im Skelettstoffwechsel arthrotische oder neuralgische Ursachen haben
  • oder autoimmunbedingt sind (Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen).

 

Metabolisches Syndrom

 

Bei der Symptomatik Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen, Diabetes (auch latent), Hypertonie und Durchblutungsstörungen sollten zusätzlich die Parameter Homocystein (Schädigung der Blutgefäße), Lipoprotein (a) (Fettstoffwechselstörung) und HbA1c  (Langzeit-Blutzuckerwert) bestimmt werden.

 

Es gilt der Grundsatz: Je unklarer die Anamnese, desto umfassender die Diagnose.

Blut – Diagnostik zur Verlaufskontrolle nach Therapie – Etappen ist aus meiner Sicht sehr empfehlenswert.