Die Verarbeitung von rohen Tierhäuten zu Leder wird als Gerben bezeichnet. In einer Gerberei beziehungsweise Lederfabrik wird bei dem Einsatz durch Gerbstoffe das Hautgefüge stabilisiert und damit Leder hergestellt.
Gerbstoffe (englisch: tanning agent), die auch als Tannine bezeichnet werden, zeichnen sich chemisch dadurch aus, dass sie sich mit Eiweißen verbinden, was zu erheblichen Änderungen der Eigenschaften der Eiweiße führt.
Natürliche Tannine sind in vielen Pflanzen (Blätter, Blüten, Sprossenachsen) und Tieren enthalten.
Da sie insbesondere in vielen Heilkräutern vorhanden sind, die für ihre entzündungshemmenden, antibakteriellen, adstringierenden sowie schleimhautschützenden Wirkungen bekannt sind, haben einige Tannine in der Pflanzenheilkunde einen festen Platz eingenommen.
Wirkung
Es sind die folgenden Eigenschaften beziehungsweise Fähigkeiten, die Tannine als Therapeutika in der Pflanzenheilkunde einen Platz verschafft haben:
- Adstringenz (zusammenziehende Wirkung)
- Linderung von Schmerzen
- Ausbremsung einer Diarrhö (Durchfall)
- Blutverdickung
- Hemmung von Sekretionsfluss
- Schutz der Schleimhäute
- Abweisung von Keimen wie Bakterien, Viren, Pilzen
- Rückführung entzündlicher Prozesse
- Austrocknend
- Gegengift bei Alkaloid- oder Schwermetallvergiftung
Verwendung der Gerbstoffe
Heilpflanzen, die Gerbstoffe enthalten, setzt man innerlich als Tee ein.
Äußerlich, beschreibt Ursula Büring, dienen sie als Auflage zur Wundbehandlung, bei nässenden Hauterkrankungen (Eichenrinde) kleineren Verbrennungen, Allergien und Juckreiz.
Als Gurgelmittel können sie verwendet werden bei Entzündungen des Rachenraumes, Angina, Zahnfleischentzündungen (z.B. Salbei). Bei übermäßiger Schweißbildung als Waschung und bei Hämorrhoiden als Sitzbad kann z.B. Zaubernuss helfen. Das Auftupfen des Frischpflanzensafts von z.B. Melisse soll gut sein bei Lippenherpes.
Nicht empfohlen werden Gerbstoffe bei Verstopfung, trockenen Ekzemen oder trockenen Schleimhäuten. Auch magenempfindliche Menschen sollten die Einnahme von Gerbstoffen vermeiden.
Auch zur Langzeitanwendung eignen sich Gerbstoffe nicht. Verwenden Sie Gerbstoffe nicht länger als 1 Woche. Eine erneute Verwendung sollte erst nach einer Pause folgen.
Beispiele für Pflanzen, die Gerbstoffe enthalten
Blutwurz, Eiche, Frauenmantel, Gänse-Fingerkraut, Heidelbeere, Melisse, Rose, Salbei, Zaubernuss.
Literatur
- Ursel Bühring: „Alles über Heilpflanzen“ und weitere Bücher
- Susanne Fischer-Rizzi: „Medizin der Erde“ und weitere Bücher
- Dr. med. Anja Maria Engelsing: „Frauenkräuter“
- Siegfried Bäumler: „Heilpflanzen Praxis Heute“
- Siegrid Hirsch & Felix Grünberger: „Die Kräuter in meinem Garten“
- Andrew Chevallier: Das große Lexikon der Heilpflanzen“
- Peter Kaufhold: „PhytoMagister“
- Stephen Harrod Buhner: „Pflanzliche Virenkiller“
- Wolf-Dieter Storl: „Die Unkräuter in meinem Garten“
- Elvira Bierbach & Michael Herzog: “ Handbuch Naturheilpraxis“
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