Infektanfälligkeit und Darmprobleme scheinen sich mit der kalten Jahreszeit und dem Übergang zu Frühling oder Herbst zu häufen, aber auch die Atem- und Harnwegsinfekte sowie Durchfallerkrankungen können in der Praxis beobachtet werden.
Menschen mit einem starken Immunsystem werden selten krank. Wenn es sie doch erwischt, läuft die Krankheit oft schneller ab oder ist weniger heftig.
Als infektanfällig gilt, wer ständig mit Halsschmerzen, Husten, Schnupfen und sonstigen Symptomen der Erkältung zu kämpfen hat.
Was sind Infekte und wie entstehen sie?
Von einer Infektanfälligkeit lässt sich sprechen bei mehr als 8 leichten Infekten pro Jahr.
Im Allgemeinen bezeichnet man als Infektion das Eindringen von Krankheitserregern in den Organismus, verbunden mit der Vermehrung des Erregers und einer Immunreaktion des infizierten Organismus.
Immunreaktionen können eine Entzündung hervorrufen. Oft wird dies begleitet von Fieber, Durchfall und anderen Symptomen.
Schon gewusst? Die meisten Infekte werden durch Viren, nicht durch Bakterien verursacht.
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Oftmals handelt es sich bei einer Erkältung um einen grippalen Infekt, der durch 200 verschiedene Rhino-Virusarten und/oder einem anderen Virus ausgelöst wird.
Krankmachende Bakterien sind eher seltener für Erkältungen verantwortlich. Aber sie können im Verlauf eines grippalen Infekts als Sekundär- bzw. Superinfektion eine Rolle spielen.
So sind an der Influenza meist nicht die Viren selbst das Gefährliche, sondern eine auf eine Grippeerkrankung folgende bakterielle Sekundärinfektion.
Bakterien können leichter in den Körper eindringen und weitere Krankheiten und Komplikationen verursachen, da der Organismus mit der Bekämpfung der Influenza-Viren beschäftigt und geschwächt ist.
Warum erkrankt man immer wieder an einer Erkältung?
Warum kann man mehrmals im Jahr an einer Erkältung erkranken? Ist das Immunsystem nicht irgendwann gegen die Erkältungsviren gewappnet?
Für das Immunsystem ist es unmöglich, gegen jeden möglichen Virus die passenden Antikörper parat zu haben. Es gibt über 200 bekannte und unterschiedliche Viren, die eine Erkältung hervorrufen.
Bei manchen Infektionen mit anderen Virentypen muss das Immunsystem erst noch Antikörper bilden.
Deshalb ist es besonders wichtig, dem Immunsystem die bestmögliche Unterstützung zu geben, damit es immer gut aufgestellt ist.
Aus Beobachtungen in der Praxis liegt es aus meiner Sicht nahe bei Infektanfälligkeit auch nach Darmproblemen zu fragen.
Warum sind manche Menschen infektanfälliger als andere?
Sicher ist man vor Erkältungen nie. Die Leistungsfähigkeit des Immunsystems ist bei jedem Menschen unterschiedlich.
Einen erheblichen Einfluss auf die Abwehr haben:
- Genetische Ausgangslage
- Umwelteinflüsse und
- Persönlicher Lebensstil,
- Ernährung.
Auch die Bakterienzusammensetzung im Darm, die intestinale Mikrobiota, beeinflusst das Immunsystem.
In den ersten Lebensjahren entwickelt sich unsere Darm-Mikrobiota. Auch unser Immunsystem entwickelt sich erst langsam und übt mit Erregern und Fremdstoffen richtig umzugehen. Daher ist es vollkommen normal, dass kleine Kinder im Durchschnitt viel häufiger krank sind als Erwachsene.
Im Alter verändert sich wiederum die Zusammensetzung der Mikrobiota und damit auch die Leistungsfähigkeit des Immunsystems. Die Vielfalt der Darmbakterien, Anzahl und Funktion von Immunzellen nehmen bei den 60-Jährigen ab, was zu einer erhöhten Infektanfälligkeit und Darmprobleme führen kann.
Ein gestörter Darm - Ursache für erhöhte Infektanfälligkeit?
Wie lässt sich der Zusammenhang zwischen Infektanfälligkeit und Darmprobleme beschreiben?
Im Immunorgan Darm werden wichtige Immunfaktoren gebildet, die für die Abwehr auf den Schleimhäuten von Nase und Lunge verantwortlich sind. Interessanterweise fördern einige Darmbakterien z. B. die Ausschüttung von Antikörpern (sogenanntes sekretorisches IgA), welche die Barrierefunktion der Schleimhäute unterstützen.
Unter anderem führt eine Störung im Darm auch zu einer verschlechterten Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen. Insbesondere Eisen, Zink, Selen und Vitamin B12 werden nur im gesunden Darm gut aufgenommen. Fehlen diese Mikronährstoffe, verschlechtert sich auch die Funktion des Immunsystems.
Je nach Ernährungsweise und Lebensumständen kann sich die Funktionstüchtigkeit der Immunabwehr im Laufe des Lebens ändern.
Folgende Faktoren können unter anderem die Abwehrfunktionen beeinflussen:
- Nährstoffmangel, Fehl- und Unterernährung oder Verwertungsstörungen können zu einer erhöhten Infektanfälligkeit führen (siehe Nahrungsergänzungsmittel)
- Starker körperlicher Stress, zum Beispiel Hochleistungssport, wirkt sich auf die Produktion und Funktion der Abwehrzellen aus
- Personen, die sich gerade von einem Infekt erholen, sind meist geschwächt und daher anfälliger für weitere Infektionen
- Einnahme von Antibiotika, die nützliche Bakterien des Darms zerstören
- Psychische Belastungen und emotionaler Stress
- Schlafmangel
- Bewegungsmangel
- Diabetes
- Rauchen beeinträchtigt die Funktion der weißen Blutkörperchen
- Übergewicht, hohe Cholesterinspiegel, hohe Blutfettwerte und
- regelmäßiger starker Alkoholkonsum
Zusammenfassung
Ein ausgeglichener Lebensstil mit regelmäßiger körperlicher Bewegung sowie einer ausgewogenen Ernährung hilft, das Immunsystem fit zu halten und Infektanfälligkeit und Darmprobleme zu vermeiden.
Zellen des unspezifischen und spezifischen Immunsystems, sowie Haut und Schleimhäute arbeiten dabei Hand in Hand, um unseren Körper bestmöglich zu schützen.
Wie Sie Ihr Immunsystem bestmöglich unterstützen können, erfahren Sie in einem Beratungsgespräch bei mir. Zusätzliche Maßnahmen können nach entsprechender Untersuchung, Labordiagnostik auf Ihre individuellen Bedürfnisse abgestimmt werden.
Über die Präventionsmaßnahme einer Darmkur schreibe ich hier.
Hier können Sie sich über ein weiteres Verfahren in meiner Praxis informieren: Mikroimmuntherapie.
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