Vitamin B – warum wir es brauchen und wo es drin steckt

Vitamin B auch im Brokkoli

 

Warum brauchen wir Vitamin B und wo ist es überhaupt drin?

Vitamine sind organische Verbindungen, die der Organismus nicht als Energieträger, sondern für andere lebenswichtige Funktionen benötigt, die jedoch der Stoffwechsel nicht bedarfsdeckend synthetisieren kann. Vitamine müssen mit der Nahrung aufgenommen werden, sie gehören zu den essentiellen Stoffen.

Man unterteilt Vitamine in fettlösliche (lipophile) und wasserlösliche (hydrophile) Vitamine. Vitamin B zählt zu den wasserlöslichen Vitaminen.

Vitamine sind an vielen Reaktionen des Stoffwechsels beteiligt. Ihre Aufgabe besteht in einer Regulierung der Verwertung von Kohlenhydraten, Proteinen (umgangssprachlich auch als Eiweiß bezeichnet) und Mineralstoffen. Sie sorgen für deren Ab- beziehungsweise Umbau und dienen somit auch der Energiegewinnung. Vitamine stärken das Immunsystem und sind unverzichtbar beim Aufbau von Zellen, Blutkörperchen, Knochen und Zähnen. Die Vitamine unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkungen.

Die einzelnen B Vitamine


Vitamin B ist eine Vitamingruppe, in der acht Vitamine zusammengefasst sind, die alle als Vorstufen für Koenzyme dienen.

Es sind chemisch und pharmakologisch völlig verschiedene Substanzen.

Die Vitamine der B-Gruppe stellen somit keine einheitliche Klasse dar. Welche dazu zählen, und in welchen Nahrungsmitteln sie unter anderem enthalten sind, finden Sie in nachfolgender Tabelle.

NameAbk.Tagesbedarf eines Erwachsenen nach der DGEWirkungenVorkommenMangelerscheinungen (Beispiel)
ThiaminB11,3–1,8 mgbeeinflusst den Kohlenhydratstoffwechsel, wichtig für die Schilddrüsenfunktion, wichtig für die NervenFleisch, Erbsen, HaferflockenBeriberi
RiboflavinB21,8–2,0 mggegen Migräne, fördert die Merkfähigkeit und KonzentrationFleisch, grünes Blattgemüse, VollkornprodukteHautprobleme
Niacin auch Nicotinsäureamid, NicotinsäureB315–20 mgVerwertung von Fetten, Eiweiß und Kohlenhydraten, gut für Haut und Nägelmageres Fleisch, Fisch, HefePellagra
PantothensäureB58–10 mgfördert die Wundheilung, verbessert die AbwehrreaktionLeber, Weizenkeime, GemüseAnämie
PyridoxinB61,6–2,1 mgschützt vor Nervenschädigung, wirkt mit beim EiweißstoffwechselLeber, Kiwis, Kartoffelnhypochrome Anämie
BiotinB70,25 mgschützt vor Hautentzündungen, gut für Haut, Haare und NägelLeber, Blumenkohl, durch Darmbakterienselten, vor allem durch Verlust der Aufnahmefähigkeit, siehe Mangelerscheinungen des Biotin
Folsäure auch PteroylglutaminsäureB90,16–0,40 mggut für die HautLeber, Weizenkeime, Kürbisperniziöse Anämie, Missbildungen bei Ungeborenen
CobalaminB123 µgbildet und regeneriert rote Blutkörperchen, appetitfördernd, wichtig für die NervenfunktionLeber, Fisch, Milchperniziöse Anämie

Dabei bildet das Vitamin B12 insofern eine Ausnahme, da es trotz seiner Wasserlöslichkeit vom Organismus gespeichert werden kann.

Wasserlösliche Vitamine werden im Dünndarm absorbiert.

Vitaminbedarf


Der Vitaminbedarf hängt nicht nur vom Geschlecht und vom Alter ab. Er kann bei körperlichen und psychischen Belastungen erhöht sein. So ist er beispielsweise bei beruflichem oder umweltbedingtem Stress, Krankheiten, Rauchen und Alkoholkonsum und bei Frauen außerdem in der Schwangerschaft und während der Stillzeit erhöht. Bei den Angaben zum Vitaminbedarf handelt es sich deshalb um Durchschnittswerte mit verallgemeinerndem Charakter.

Einige Bakterien der Darmflora sind in der Lage, die Vitamine K und B12 zu synthetisieren. Falls sie durch die Einnahme starker Antibiotika zerstört werden, kann leicht ein Mangel entstehen. Es gibt allerdings therapeutische Möglichkeiten, diese Bakterien wieder im Darm anzusiedeln, z.B. durch eine Darmkur.

Vitamin B Hypovitaminose


Bei Alkoholikern führen gleich mehrere Faktoren zu einem Vitaminmangel. Der chronisch Suchtkranke nimmt außer dem Suchtmittel möglicherweise kaum andere Nahrung zu sich. Auf diese Weise leidet er dann an einer Mangelernährung.

Die Schleimhaut des Verdauungstraktes über Speiseröhre, Magen und Dünndarm kann in solchen Fällen schwer geschädigt sein, ebenso die Bauchspeicheldrüse. Die Nahrungseinnahme ist verbunden mit Übelkeit, Erbrechen, Durchfall. Die Verdauung und Aufnahme im Magendarmtrakt ist gestört (Malabsorption, Maldigestion).

Zu Schäden des Blutbildes und des Nervengewebes kommt es v. a. durch Mangel der Vitamine B1 (Wernicke-Korsakow-Syndrom), Vitamin B6 und Folsäure (Polyneuropathie) und B12 (perniziöse Anämie, funikuläre Myelose). Die Infektabwehr ist gemindert. Die Blutgerinnung ist – aus verschiedenen Gründen – gestört.

Vitamin B Hypervitaminose


Eine Vitaminüberversorgung wird Hypervitaminose genannt. Die fettlöslichen Vitamine (E, D, K, A) können im Körper, meist in der Leber, gespeichert werden. Damit kann es auch zu Überdosierungen kommen. Die wasserlöslichen Vitamine (B, C) werden über die Niere rasch ausgeschieden.

Als Hypervitaminosen werden jene Erscheinungen zusammengefasst, die bei übermäßiger Zufuhr der entsprechenden Vitamine auftreten können. Dies ist durch herkömmliche Ernährung nicht zu erreichen. In Frage kommen aber hochdosierte Vitamingaben.

Für die Vitamine der B-Gruppe (wasserlöslich) sind unerwünschte Wirkungen bei hohen Dosen nur für Vitamin B6 bekannt, bei Einnahme von mehr als 50 mg pro Tag – der zwanzigfachen Tagesdosis – resultiert eine sensorische Polyneuropathie.

Verschiedentlich berichten Labore über schlechte Blutwerte und symptomatische Folgeerscheinungen von Hypervitaminosen und unkontrollierter Aufnahme von sogenannten Nahrungsergänzungsmitteln. Aus diesem Grunde ist eine unbegrenzte nicht seitens des Arztes oder Therapeuten begleiteten und kontrollierten Aufnahme von Nahrungsergänzungmitteln nicht wirklich empfehlenswert.

Daher empfehle ich die eingehende Beschäftigung mit Lebensmitteln und Inhaltsstoffen sowie eine qualitativ hochwertige Ernährungsweise. Supplementierungen sollten nur unter Begleitung und bei Bedarf vorgenommen werden.

 

Vitamin B – haltige Nahrungsmittel im Überblick

Vitamin B1

  • Bierhefe, Weizenkeime, Bienenpollen
  • Sonnenblumenkerne, Sojabohnen, Sesam, geröstet, Kamut (Khorasan-Weizen), Vollkorngetreide (Weizen, Gerste, Mais, Reis – nicht erhitzt), Teff (äthiopisch-eritreisches Süßgras), Haferflocken
  • Grüne Erbsen, weiße Bohnen, Pellkartoffeln, Löwenzahn
  • Macadamianüsse
  • Schweinefleisch (mittelfett), Geflügel
  • Austernseitling

Vitamin B2


Vitamin B2 kann in der Nahrung als ungebundenes Riboflavin vorliegen oder an Eiweiße gebunden sein. Es kommt unter anderem in Milch und Milchprodukten, aber auch in Gemüse wie Broccoli, Spargel oder Spinat vor, außerdem in Fisch, Muskelfleisch, Eiern und Vollkornprodukten.

Vitamin B3


Natürliche Lieferanten von Vitamin B3, Nicotinsäure, sind Nahrungsmittel wie Geflügel, Wild, Fisch, Pilze, Milchprodukte und Eier. Auch Leber, Kaffee, Cashew-Kerne, Vollkornprodukte, verschiedene Gemüse und Obst enthalten Nicotinsäure, wobei sie aus tierischen Produkten grundsätzlich besser vom Organismus verwertet wird. Veganer können ihren Bedarf beispielsweise aus Erdnüssen, Weizenkleie, Datteln, Champignons, Bierhefe, getrockneten Aprikosen und Hülsenfrüchten decken.

Vitamin B5


Pantothensäure (Vitamin B5) kommt insbesondere in Innereien, Vollkornprodukten, Avocado, Eiern, Nüssen (insbesondere Pinienkerne), Reis, Obst, Gemüse, Milch und Bierhefe vor.

Vitamin B6

  • Fleisch: vor allem in Hühnerfleisch, Rinderfilet, Schweinefleisch und Leber
  • Fisch: z.B. Sardine, Makrele
  • Vollkornprodukte
  • Gemüse: Kartoffeln, Hülsenfrüchte wie grüne Bohnen, Erbsen, Linsen, Kohlgemüse wie Brokkoli und Rosenkohl, Spinat, Feldsalat, Tomaten
  • Obst: Avocados, Bananen
  • Walnüsse, Erdnüsse

Vitamin B7


Vitamin B7, Biotin, ist in sehr vielen Nahrungsmitteln enthalten, jedoch meistens nur im einstelligen Mikrogramm-Bereich. Die folgenden Beispiele geben einen Überblick und beziehen sich jeweils auf 100 g des Lebensmittels: Trockenhefe (200 μg), Rinderleber (103 μg), Eigelb (50 μg), Soja (30 μg), Haferflocken (20 μg), Walnüsse (19 μg), Champignons (12 μg), ungeschälter Reis (12 μg), Weizen-Vollkornmehl (8 μg), Fisch (7 μg), Spinat (6 μg), Rind- und Schweinefleisch (5 μg), Bananen (5 μg), Kuhmilch (3 μg), Äpfel (1 μg).

Vitamin B9

Nahrungsmittel mit besonders hohen Gehalten an Folsäure, Vitamin B9, sind Hefen mit bis zu 2500 µg je 100 g und Getreidekeime und -kleie (insbesondere Weizenkeime) mit bis zu 600 µg je 100 g Rohgewicht. Weitere natürliche Folsäurelieferanten, die nennenswerte Mengen enthalten, sind Hülsenfrüchte (insbesondere Linsen mit 204 µg je 100 g roh), Kalbs- und Geflügelleber, dunkelgrüne Blattgemüse, Eigelb, Petersilie, Gartenkresse und Sonnenblumenkerne mit jeweils rund 100 µg je 100 g.

Weiterhin weisen Mohnsamen, frisches grünes Gemüse und Nieren einen Folsäuregehalt von 50 bis 100 µg pro 100 g auf, gefolgt von gekochtem Spargel, gekochtem Blattspinat, Tomaten, Brombeeren, Blumenkohl, Orangen, Rindfleisch, Kalbfleisch und Getreideflocken mit 10 bis 50 µg pro 100 g.

Vitamin B12

Vitamin B12 ist in fast allen Nahrungsmitteln tierischer Herkunft (auch Eiern und Milchprodukten) zumindest in geringen Mengen enthalten.

  • Rinderleber, Rindfleisch (Muskel), Kalbsleber, Kalbsniere, Blutwurst, Schweinefleisch (Muskel), Schweineleber, Schweineniere, Hühnerleber, Hühnereigelb, Hühnereiweiß
  • Spirulina maxima
  • Austern, Hering, Makrele, Thunfisch, Lachs, Aal, Kabeljau,
  • Camembert 30 % Fett i. Tr., Emmentaler 45% i.Tr., Speisequark 20% Fett i. Tr., Kuhmilch 3,5% Fett
  • Steppengrille
  • Sojasauce, Tempeh
  • Ingwer, Gemüse, Sauerkraut

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